
Seit über achtzehn Jahren fliege ich regelmässig nach Mallorca und verbringe dort ein paar Tage am berühmt, berüchtigten Ballermann. Vermutlich kommen Ihnen nun die Bilder der Fernsehberichte aus den 90er in den Sinn. Klar gab es damals diese Saufgelage am bekannten Ballermann 6. Doch ganz so schlimm wie es in den Berichten dargestellt wurde, war es nie. Dieses wurden natürlich der Aufmerksamkeit wegen überzeichnet. Und knapp dreihundert Meter weiter, am Balneario 7, so wie die Ballermänner eigentlich richtig heissen, ging es immer schon ruhig zu.
Mittlerweile ist es auch um den Balneario 6 ruhig geworden. Man will aus der Playa de Palma ein gehobener Ferienort machen und die Sauftouristen verbannen. Dazu wurden strengere Regeln eingeführt. Und es wurden zahlreiche Hotels renoviert und aufgewertet. Es entstanden neue 5-Sterne Hotels. So eröffnete dieses Jahr die Hotelkette Hipotel zwei neue Häuser. Das Hipotel Gran Playa de Palma im gehobenen 4-Sterne Bereich und das Hipotel Playa de Palma Palace & Spa im 5-Sterne-Bereich.
Nach über vier Jahren Pause wagte ich es wieder einmal an die Playa de Palma und buchte das Hipotel Gran Playa de Palma. Ich war gespannt auf die die neue Generation von Hotel am „Ballermann“.
Die grosszügige Lobby besticht durch ihr modernes Design. In den unteren Etagen findet man das Buffetrestaurant, eine Bar, ein Theater sowie einen Spa mit Hallenbad und Fitnessraum. Die Aussenterrasse lädt zum gemütlichen verweilen. In den oberen Etagen befinden sich die Zimmer. Vom grosszügigen Standardzimmer bis zur eleganten Suite ist alles vorhanden. Im grossen Aussenbereich stehen die Liegestühle bereit und der Pool lädt zur Abkühlung. Im Poolrestaurant kann man seinen Hunger stillen. Im Poolbereich befindet sich auch ein Ausgang, von dem man nur 100 Meter vom Strand oder ein paar Schritte von Mega-Park entfernt ist.
Mein Zimmer mit der Nummer 218 hat Poolblick. Es ist hell, geräumig und verfügt über zwei grosse Betten sowie einen separaten Sitzbereich. Auch das Badezimmer ist gross genug, hat eine begehbare Dusche und ein separates WC. Durch die Glaswand gibt es Tageslicht. Was ich vermisse sind Ablageflächen in der Dusche. Auch Bademantel, Kosmetiktücher oder die sonst üblichen Kleinigkeiten in einem 4-Sterne-Hotel sucht man vergebens. Auf dem Balkon stehen ein Tisch und zwei Stühle. Dazu gibt es genügend Badetuchhalter. Von meinen Balkon sehe ich auch auf das Meer.
Das moderne, zeitgemässe Hotel ist wirklich sehr gut gelungen. Aber beim Service hinkt man halt immer noch hinten nach. So ist auch im Jahr 2017 der Safe im Zimmer kostenpflichtig. Badetücher gibt es nur gegen eine Kaution von 20 Euro und nur von 11:30 bis 12:30 und von 16:30 bis 17:30. Der Pool ist nur bis 18 Uhr geöffnet. Auf meinen Wunsch, das Check-out um eine halbe Stunde auf 12:30 zu verschieben, erfolgte eine längere Diskussion an der Rezeption. Schlussendlich willigte die Leiterin ein. Doch Punkt 12:00 stand das Zimmermädchen im Zimmer, um 12:20 klopfte es erneut und jemand von der Rezeption stand vor der Tür. Punkt 12:30 klingelte das Telefon. Dieses Vorgehen mag wohl beim typischen Ballermann-Tourist im 2-Sterne-Hotel akzeptiert sein, aber nicht im gehobenen 4-Sterne-Haus. Wenn man an der Playa de Palma wirklich anspruchsvollere Gäste anziehen will, dann muss bezüglich Servicekultur noch einiges gelernt werden. In Konkurrenz mit anderen Destinationen hinkt man weit hinterher.
Trotzdem, von den zahlreichen Hotels, in denen ich an der Playa de Palma bereits logiert habe, hat mir das Hipotel Gran Playa de Palma bis jetzt am Besten gefallen. Und der Aufenthalt in der dritten Oktober war wundervoll. Ich hatte noch Glück mit dem Wetter. Mit 26 Grad Luft- und 24 Grad Meerwassertemperatur lässt es sich gut leben. Auch Abends war immer noch gute Stimmung und das Publikum gut durchmischt. Im Mega-Park war Oktoberfest mit Mickie Krause und Jürgen Drews angesagt, im Bierkönig sorgte der DJ bis in die frühen Morgenstunden für Stimmung. Also hier ist alles wie gehabt.